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«Davos Abendmusik» Weihnachtskonzert

Glanzvolles Weihnachtskonzert in Davos

Im Zyklus «Davos Abendmusik» boten unter der Leitung von Ulrich Weissert der Chor St. Johann, die Cappella Vivace Rottweil und Solistinnen und Solisten am Sonntagabend in der vollbesetzten Kirche St. Johann ein ebenso anspruchsvolles wie berührendes Weihnachtskonzert.

 

Davos. - Der Psalm 100: «Jauchzet dem Herrn, alle Welt» von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) für Chor und Orgel war der festliche Einstieg in das abwechslungsreiche, weihnachtlich geprägte Konzertprogramm im stimmigen Kirchenraum. Der gut aufgestellte und geschulte Chor mit ausgewogenen Stimmenregistern überzeugte (auch im weiteren Programm) mit einem beeindruckenden, sauberen Klangkörper und differenzierter Dynamik. Es folgten zwei ebenfalls hörgefällige Klassiker: «Meine Seele erhebt den Herrn» (Deutsches Magnificat» von Heinrich Schütz (1585-1872) für Chor, Bass und Cello, und «Eja gentes» für Chor und Orgel von Josef Haydn (1732-1809).

 

John Rutter und Altmeister J.S. Bach

Nach einem lüpfigen Vorspiel erklangen aus der Suite Lyrique für Harfe und Orchester und Streicher von John Rutter (*1945) Prelude, Ostinato und Aria. Dabei kam die Harfe (Agnes Märker) mit ins Spiel, die auch im übrigen Programm immer wieder mit ihrem perlenden Klangbild eine tragende Rolle spielte. Später fegte Organist Dieter Friede von diesem Komponisten auf virtuose Weise die fetzige «Toccata in seven für Orgel» hin. Ulrich Weissert seinerseits entlockte der Königin der Instrumente, die erst gerade kürzlich am 1. Advent nach ihrer umfassenden Renovation eingeweiht worden war, mit Bachs «3 Variationen aus den Canonischen Veränderungen über das Lied: Vom Himmel hoch, da komm ich her» mit gewohnter Meisterschaf tso ziemlich alle denkbaren Facetten und Ressourcen, die in der grossen Goll-Orgel stecken. Dabei wurde das Publikum interaktiv miteinbezogen und eingeladen, im Wechsel mit den Orgel-Variationen stehend die kraftvoll intonierten Strophen aufgrund der Textvorlagen mitzusingen. Abschliessend zu diesem Werk steigerte sich der letzte Teil «Kanon im Spiegel» zur imposanten Klangfülle.

 

Weihnachtsoratorium als Höhepunkt

Im zehnteiligen «Oratorio de Noël» (Weihnachtsoratorium) von Camille Saint-Saëns (1835-1921 für Soli, Chor, Orgel, Harfe und Streicher kamen in wechselnder Besetzung sämtliche in Gesang und Musik Mitwirkenden zum Zuge. Die kraftvolle und schnörkellose lateinische Sprache gibt dem Ganzen ein besonderes Gepräge. Während in den Sätzen 1 bis 8 nebst Chor und Orchester die Solisten einzeln, im Duett oder als Trio auftraten, erreichte da Oratorium im zweitletzten Stück «Consurge, Filia Sion» mit dem Solistenquartett im Plenum seinen Höhepunkt. Zum Auftritt der Solisten/Solistinnen im ganzen Konzert darf angemerkt werden, dass es von hoher Gesangsqualität zeugt, wenn die Texte wie in dieser Aufführung auch in höchsten Lagen noch glasklar hinüberkamen. was bei oft scherbelnden Stimmen nicht immer der Fall ist. Der Choralsatz des «Tollite hostias» («Bringet Geschenke») als schlichte, aber überaus harmonische und beeindruckendr Klangfülle des Plenums schloss das Oratorium, das früher vor allem in Frankreich aufgeführt wurde, zunehmend aber auch im deutschen Sprachraum bekannt wird – ohne Johann Sebastian Bach zu verdrängen.

 

Verdiente Standing Ovation

Der Chor St. Johann, die Cappella  Vivace (von früheren Auftritten in Davos bestens bekannt) und die Solisten/Solistinnen: Annemarie Pfahler (Sopran); Nora Bertogg (Mezzosopran); Tamas Henter (Tenor); Mattias Müller (Bass); Dieter Friede (Orgel) und Agnes Märker (Harfe) – und nicht zuletzt Ulich Weissert, der nebst als Leiter auch als Spitzenorganist mitwirkte, ernteten eine mehr als verdiente Standing Ovation im langanhaltenden Schlussapplaus, dem als herausgeklatschte Zugabe

das «Gloria in altissimis Deo» aus dem Oratorium.

 

Bilder/ Text: Hans Hidber